Mai 2004 Mit dieser Frage beschäftigten sich am 27. April 2004 rund 150 Vertreter von Behörden, Kommunen, Industrieunternehmen und Ingenieurfirmen bei dem eintägigen Seminar des „fortbildungsverbundes boden + altlasten Baden-Württemberg“ in Karlsruhe. Genauer gesagt, ging es nicht nur um die Frage, was Altlasten wert sind, sondern vielmehr um die „Wertermittlung kontaminierter Flächen“. Verunreinigungen von Boden, Grundwasser aber auch der Gebäudesubstanz stehen häufig einer Wiedernutzung brachliegender Flächen im Wege. Die Kosten sind schwer abschätzbar und diese Unsicherheit schreckt nicht nur potentielle Investoren ab, sondern verhindert meist eine vernünftige Finanzierung des geplanten Vorhabens. Acht Referenten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zeigten Lösungswege auf, wie Altstandorte zu untersuchen sind und wie festgestellte Kontaminationen den Verkehrswert beeinflussen. Neben einer umfassenden Erführung in die Wertermittlungslehre und in die Wertermittlung kontaminierter Flächen, wurden die Kostenermittlungen für Abbruch, Entsorgung und Sanierung erläutert und auf Art und Vorkommen gesundheitsgefährdender Bausubstanz hingewiesen. Ergebnis: nicht jede Verunreinigung führt zu einer Minderung des Verkehrswertes eines Grundstückes; doch manchmal genügt schon der „schlechte Ruf“ eines Altstandortes, um zu Preisabschlägen von 20% zu führen.

Nicht nur die Teilnehmer zeigten sich zufrieden, auch die Lehrgangsleiter Helmut Krug von der Landesanstalt für Umweltschutz, Karlsruhe, und Ralf Crocoll von der Crocoll Consult, Bretten, waren überrascht von der Resonanz auf das Seminarthema. Mit 50 Teilnehmern hatte man gerechnet – über 150 kamen! Zum Abschluss der Veranstaltung wurde durch Herrn Oberbürgermeister Paul Metzger am Beispiel der Stadt Bretten die Bedeutung kontaminierter Flächen für die Innenentwicklung einer Stadt aufgezeigt und deutlich gemacht, dass die Revitalisierung von Altstandorten nicht nur die „grüne Wiese“ schont, sondern auch innerstädtisch Potenziale freisetzt. Denn kontaminierte Flächen sind häufig „Filetstücke“ im attraktiven Stadtkern. Die Stadt ist dabei wichtiger Akteur und Motor zugleich, nicht nur um Flächen zu revitalisieren sondern auch um Unternehmen und damit Arbeitsplätze zu sichern.

Ihr Ralf Crocoll.